Online-Marktplatz: Der nächste Evolutionsschritt im E-Commerce?

Großkonzerne wie Amazon und eBay stellen schon jetzt große Platzhirsche auf dem Markt der Online-Marktplätze dar, auf denen Händler:innen unterschiedliche Waren anbieten. Jetzt möchte auch der deutsche Elektronikanbieter MediaMarkt dieses Segment für sich erschließen. Welche Vorteile ergeben sich jedoch aus einem solchen Schritt? Und welche Vorzüge können Geschäfte genießen, die ihre Waren auf dieser und ähnlichen Plattformen anbieten?

Als Online-Marktplatz das Angebot diversifizieren  

In einer wettbewerbsintensiven Online-Wirtschaft ist oftmals ein breitgefächertes Sortiment notwendig, um konkurrenzfähig zu bleiben. Online-Marktplätze generieren ihren Gewinn nicht unbedingt aus dem Verkauf eigener Waren, sondern aus regelmäßigen monatlichen Gebühren und Verkaufsprovisionen.  

Anstatt aber das ganze Inventar einzukaufen und bis zur Bestellung selbst zu lagern, stellt der Online-Marktplatz lediglich die Plattform zur Verfügung und kümmert sich gegebenenfalls auch um Lagerung sowie den Versand. MediaMarkt verlangt beispielsweise einen Preis von 39 Euro pro Monat und eine Provision für jeden Verkauf. Letzteres hängt wiederum von der jeweiligen Produktkategorie ab. Um die Logistik müssen sich die Nutzer:innen selbst kümmern.

Vertrauen in den Marktplatz

Populäre Online-Marktplätze genießen großes Vertrauen bei der Kundschaft. Die verkauften Marken  in diesen digitalen Einkaufszentren erscheinen in der Konsequenz ebenfalls vertrauensvoller, weil sie meist bestimmte Qualitätsstandards erfüllen müssen – und selbst wenn das nicht der Fall ist, werden sie mit negativen Bewertungen abgestraft, die für alle potenziellen Käufer:innen gut sichtbar sind.  

Für Unternehmen, die selbst einen Marktplatz aufbauen und betreiben möchten, heißt das jedoch in den meisten Fällen, dass sie bereits eine gewisse Größe und Bekanntheit besitzen müssen. Ist das nicht der Fall, müssen sie auf eine andere Weise Aufmerksamkeit generieren und Vertrauen zur Kundschaft aufbauen. Für Startups kann es dagegen ratsam sein, einen spezifischen Nischenmarkt zu bedienen bzw. sich auf einen Markt zu konzentrieren, der noch nicht in großer Form im Internet vertreten ist.    

Chancen auf mehr Reichweite für kleinere Marken  

Die Kundschaft vergleicht beim Online-Einkauf oft Produkteigenschaften, Preise, Bewertungen und Rezensionen von anderen Käufer:innen. Sie suchen nicht unbedingt immer nach einer spezifischen Marke. Für noch unbekannte Marken erhöht sich somit die Chance auf eine höhere Reichweite, sofern sie bei den Suchergebnissen leicht zu finden sind oder als Alternative zu einer ähnlichen Ware bzw. als Ergänzungsprodukt angezeigt werden. Impulskäufe liegen ebenfalls im Bereich des Möglichen. Natürlich geschieht dies aber nicht von selbst – Händler:innen müssen die Regeln der Plattform im Detail verstehen und Ressourcen für die Content-Optimierung einsetzen, um die Konversionsraten zu maximieren und überhaupt Erfolg auf dem jeweiligen Online-Marktplatz zu haben.

Wiederholungskäufer

Kund:innen kaufen wiederholt ein, wenn sie positive Erfahrungen mit dem Produkt und einem schnellen Versand und Service gemacht haben. Bei einer raschen Bearbeitung einer Bestellung und einem effektiven Kundenservice stehen die Chancen gut, dass sie weitere Produkte derselben Marke kaufen.

Machen sich Anbieter:innen bei der Logistik ohne Alternativplan vom Online-Marktplatz und dessen Fulfillment Center abhängig, setzen sie sich potenziellen Risiken aus: Die Plattform kann beispielsweise spezifische Lieferungen aus bestimmten Gründen bevorzugen und gewissen Händlern eine niedrigere Priorität einräumen.

B2B-Potenzial der Online-Marktplätze ausschöpfen

Von den zahlreichen Vorteilen eines Online-Marktplatzes kann auch das B2B-Segment profitieren. Hier ergibt sich ein enormes Potenzial für Umsatzsteigerungen. Wie bei einem privaten Einkauf genießen zuständige Mitarbeiter:innen einen schnellen und bequemen Zugriff auf eine breite Produktpalette. Waren lassen sich problemlos nachbestellen und Rabatte für Massenbestellungen in Anspruch nehmen.  

Amazon hat mit Amazon Business bereits einen speziellen B2B-Online-Markt geschaffen und zeigt, welche B2B-spezifischen Funktionen und Serviceleistungen für eine entsprechende Marktplattform interessant sind. Unternehmen haben hier unter anderem Zugriff auf bis zu 250 Millionen Produkte zu speziellen Businesspreisen. Sie können sich Nettopreise anzeigen lassen und Rechnungen mit ausgewiesener Umsatzsteuer herunterladen. Flexible Zahlungsmodelle und weitere Extras wie Beschaffungsanalysen machen das Angebot für sowohl B2B-Händler:innen als auch deren Klientel reizvoll.  

Online-Marketing nicht vergessen!

Die zahlreichen Vorzüge von Online-Marktplätzen bedeuten allerdings nicht, dass sich Händler:innen einfach zurücklehnen und der jeweiligen Plattform die Marketing-Arbeit überlassen können. Ein größerer Marktplatz bedeutet schließlich auch mehr Mitbewerber, die nur einen Klick entfernt sind, ähnliche bis kaum unterscheidbare Produkte anbieten und es auf dieselbe Zielgruppe abgesehen haben.  

Anbieter:innen müssen immer noch um Aufmerksamkeit buhlen, wenn sie nicht gerade ein einzigartiges und gefragtes Nischenprodukt anbieten. Relevante Daten wie das Suchvolumen von Suchbegriffen bzw. Keywords, Produktbewertungen und Rezensionen, Clickthrough-Rates etc. helfen dabei, die Produkte selbst und die dazugehörigen Marketing-und Markenstrategien zu optimieren. Ansprechende Produktdarstellungen sowie Keyword-optimierte Titel und Texte sind weiterhin notwendig, um nicht nur auf dem jeweiligen Marktplatz, sondern auch bei Suchmaschinen wie Google mehr Sichtbarkeit zu generieren  

Die gute Nachricht ist, dass die verschiedenen Markt-Plattformen diverse Marketing-Tools anbieten, z.B. für gezielte Werbekampagnen, mit der sich die Zielgruppen besser erreichen lassen. Händler:innen sollten sich deswegen gut mit diesen Hilfsmitteln und den subtilen Unterschieden bei den Marketing-Methoden vertraut machen, um sie effektiv einzusetzen.  

Online-Marktplatz – Fazit:

Ein Online-Marktplatz stellt für Händler:innen eine attraktive Möglichkeit dar, um schnell auf sich aufmerksam zu machen und Neukunden zu gewinnen. Diese Plattformen dienen als Ergänzung oder als zeit- und aufwandsparende Alternative zum eigenen Onlineshop. Unternehmen, die sich selbst zu einem Online-Marktplatz entwickeln oder eine entsprechende Plattform starten möchten, können dagegen sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich ihr Angebot vervielfältigen. Effektive und stetige Marketingmaßnahmen sind jedoch weiterhin notwendig, um diese Ziele zu erreichen, Sichtbarkeit zu generieren, Kunden-Vertrauen zu gewinnen und es nicht wieder zu verlieren.    

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