Das Traditionsunternehmen küchenquelle revolutioniert mit seiner neuen preisgekrönten „Mixed-Reality“-Technologie die Küchenplanung. Wir sprechen mit Wolfgang Siegel, Director Marketing & Communication bei küchenquelle, darüber, was Mixed Reality (MR) ihren Kunden bietet, welche Erfahrungen sie zu Hause beim Kunden bei der Umsetzung der Technologie gemacht haben und wie sie in ihrer neuen TV-Kampagne zum Einsatz kommt.
küchenquelle wurde in diesem Jahr mit dem German Innovation Award für die Beratung mit der neuen Mixed-Reality-Technologie ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch dazu! Welche Vorteile hat diese Technologie für Ihre Kunden?
Der Kauf einer Küche ist eine große Entscheidung – sowohl emotional als auch finanziell. Die Küche hat sich von einem Ort, an dem man einfach nur Essen zubereitet, zum wichtigsten Kommunikationsbereich im Haushalt entwickelt – und ist mit Stolz des Kunden verbunden. Wenn es nun um den Kauf einer neuen Küche geht, können Kunden zunächst zwar relativ einfach verschiedene Küchen sowohl online als auch im Geschäft aussuchen – am Ende tätigen sie aber eine beträchtliche finanzielle Investition und können sich dabei nicht hundertprozentig sicher sein, wie diese Küche wirklich aussehen wird. Hier kommt unsere Mixed-Reality-Technologie ins Spiel: Ein Berater besucht einen Kunden zu Hause und entwirft mit dem Mixed-Reality-Headset gemeinsam eine neue Küche, indem er virtuelle 3D-Elemente in den bestehenden Küchenraum platziert. Dabei können sie sehen, wie groß die Küche sein muss, ob die Farbe zum Raum passt und wie sie den spezifischen Lichtverhältnissen entspricht.
Da wir ein E-Commerce-Unternehmen sind, haben wir tech-affine Kunden, aber sie erwarten und schätzen dennoch eine persönliche Beratung beim Küchenkauf. Unsere MR-Headsets erfüllen beide Anforderungen optimal. Wir stehen an der Spitze einer wirklich wichtigen Entwicklung, die die B2C-Branche revolutionieren wird. Ich bin überzeugt, dass Mixed Reality die Virtual Reality-Technologie im B2C-Bereich ersetzen wird.
küchenquelle verwendet für die Mixed-Reality-Headsets die Microsoft HoloLens 2, ausgestattet mit der Software .roomsby Island Labs. Wie haben Sie diese Technologie entwickelt?
Mit dem Berliner Start-up Island Labs haben wir einen wichtigen strategischen Partner gefunden, der die Software entwickelt und alle unsere Küchenkomponenten in virtuelle drehbare 3D-Elemente umwandelt. Das war die größte Herausforderung. Eine der Entwicklerinnen von Island Labs arbeitete früher bei Microsoft und war begeistert, an einem Projekt zu arbeiten, das auch in der Praxis umgesetzt wird. Es war diese Beziehung zwischen küchenquelle als traditionellem Unternehmen und dem Start-up Island Labs mit seinem disruptiven Denken, die zu unserer innovativen MR-Lösung geführt hat.
Die Vorteile des Einsatzes von Mixed-Reality-Technologie in der Küchenplanung liegen auf der Hand. Welche anderen Branchen würden Ihrer Meinung nach von dieser Technologie profitieren?
Es gibt einige großartige Anwendungen von Mixed Reality im B2B-Bereich: Unternehmen setzen z.B. die Technologie bei der Planung und dem Bau von Aufzügen ein und in der Medizintechnik ist sie ebenfalls weit verbreitet. Bei uns funktioniert die Technologie so gut, weil die individuelle Küchenplanung Tausende von verschiedenen Einzelteilen umfasst – ein äußerst komplexer Prozess. Es ist nicht so, als würde man einfach eine Standard-Küchenlösung kaufen. Daher würde ich die MR-Technologie jedem Unternehmen empfehlen, das maßgeschneiderte Produkte mit vielen verschiedenen Komponenten herstellt und bei dem es sinnvoll ist, dem Kunden vor dem Bau und der Auslieferung eine visuelle Vorstellung davon zu geben, wie das Produkt in der vorgesehenen Umgebung aussieht.
Obwohl es die Technologie schon seit einigen Jahren gibt, ist küchenquelle bisher das einzige mittelständische Unternehmen in Deutschland, das Mixed Reality in der Küchenberatung – also im Business to Consumer-Bereich – einsetzt. Warum ist das so?
Zunächst möchte ich hervorheben, dass uns Mixed Reality – weil wir die Ersten in Deutschland sind – einen enormen potenziellen Wettbewerbsvorteil verschafft. Wir sind gerade am Ende der Testphase und ab Spätherbst werden wir den Service bundesweit einführen. Andere Unternehmen sind einfach noch nicht so weit wie wir. Wir glauben an die Technologie und haben uns die Zeit genommen, sie ausgiebig zu testen und unsere Erfahrungen zu sammeln.
Unternehmen wie IKEA haben Apps entwickelt, die es Kunden ermöglichen, virtuelle Möbel eigenständig in ihren Wohnungen aufzustellen. In Corona-Zeiten hat dies gewisse Vorteile. Haben Sie Pläne, einen ähnlichen Weg einzuschlagen?
Derzeit arbeiten wir mit unseren strategischen Partnern an der Weiterentwicklung unserer Online-Planungstools. Unser Fokus liegt nach wie vor auf der persönlichen Beratung zu Hause mit Hilfe der Mixed-Reality-Technologie. Der Grund: Die Online-Planung ist ein großartiges, vorbereitendes Tool, aber eine maßgeschneiderte Küchenplanung ist unglaublich komplex – die räumliche Wahrnehmung mit Lichtverhältnissen, Fußbodenmaterial, Wandfarben, Türen und Fenstern kann der Kunde nur bei sich zu Hause mit der MR-Technologie erfahren. Viele Kunden wären überfordert, wenn sie den gesamten Prozess alleine durchführen müssten. Sie brauchen einen Experten an ihrer Seite, der sie berät. Die Online-Planung kann die persönliche Beratung vor allem bei individuell geplanten Küchen nicht ersetzen.
Ihre Erfahrungen mit Fernsehwerbung reichen bis ins Jahr 1997 zurück. In den letzten 20 Jahren hat sich technologisch viel verändert. Wie haben Sie Ihre Fernsehwerbung im Laufe der Jahre weiterentwickelt?
Da Bewegtbilder mit dem Wachstum digitaler Kanäle, sozialer Medien und Streaming-Dienste immer wichtiger werden, müssen Marketer in der Markenführung unverwechselbare und herausstechende Geschichten erzählen. Sie müssen Inhalte liefern, durch die Kunden das Markenerlebnis und die Emotionen besser verstehen und die den Kundennutzen klar und schnell verdeutlichen. Wir sind einer der wenigen Küchenhändler, der in landesweite TV-Werbung investiert, und haben daher in diesem Medium fast ein Alleinstellungsmerkmal. Wenn wir unsere TV-Kampagne im nächsten Jahr relaunchen, werden wir uns darauf konzentrieren, dem Kunden den Mehrwert durch unser MR-Planungstool näher zu bringen; nur das Bewegtbild kann unserem Publikum die Vorteile dieses Erlebnisses wirklich vermitteln.
küchenquelle setzt Programmatic Advertising zusammen mit Performance-TV-Kampagnen ein. Wie setzen Sie diese und andere Marketingmaßnahmen um?
Als E-Commerce-Unternehmen ist Programmatic Advertising für uns das Kernelement. Generell steht jedoch das Zusammenspiel von Programmatic Ads und TV in der Entwicklung noch ziemlich am Anfang. Wir als küchenquelle haben diese Entwicklung von Anfang an begleitet und uns hier einen Wissensvorsprung innerhalb der Branche aufgebaut. Aus meiner Sicht wird dieses Thema in Zukunft immer wichtiger.
Aus Untersuchungen wissen wir, dass die Menschen im Durchschnitt nur zwei Küchen in ihrem Leben kaufen. Daher ist die Neukundengewinnung für uns extrem wichtig. Hier sind persönliche Empfehlungen von entscheidender Bedeutung. Deshalb werden wir verstärkt an der Weiterentwicklung unseres Empfehlungsmarketings arbeiten.
Wenn es um Innovation geht, wie sieht die Zukunft für den deutschen Mittelstand aus?
Der deutsche Mittelstand wird auch in Zukunft ein wichtiger Investitionsmotor sein. Wenn es um die Digitalisierung des Mittelstandes geht, wird dies meiner Meinung nach jedoch oft zu eng definiert. Wir müssen über das Thema weiter fassen. Digitalisierung sollte den Prozess der digitalen Umgestaltung ganzer Geschäftsprozesse beinhalten – nicht nur aus der Sicht des Unternehmens, sondern ganz auf die Bedürfnisse und den Nutzen des Kunden ausgerichtet. Ein einfaches Beispiel von unserer Seite ist unser neues Online-Terminvereinbarungstool, das es unseren Kunden ermöglichen wird, Termine mit unseren Küchenberatern zu planen. Dieses werden wir ab dem nächsten Jahr erstmals einsetzen. Es klingt so einfach, aber es umfasst eine ganze Kette komplexer Prozesse. Wir investieren weiterhin in die Digitalisierung unseres Traditionsunternehmens, damit das Kundenerlebnis Begeisterung und