Vier Generationen treffen mittlerweile auf dem Arbeitnehmer:innen-Markt aufeinander. Dazu zählen die Baby-Boomer sowie die Generationen X, Y und Z. Unternehmen stehen hier vor der Herausforderung, die unterschiedlichen Erwartungen, Erfahrungen und Werte aufzunehmen, mit dem digitalen Wandel in Einklang zu bringen und stark umkämpfte Talente an sich zu binden. Hier kommt Mentoring ins Spiel.
Mentoring – was steckt dahinter?
Mentoring ist ein Instrument der Personalentwicklung und dient vor allem dem Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen Generationen und Mitarbeiter:innen. Gleichzeitig sorgt es für ein nachhaltiges Employer Branding. Um Nachwuchskräfte und -talente an das eigene Unternehmen zu binden, sind intensive Motivation und Förderung der Mitarbeiter:innen wichtig. Mit Blick auf digitale Transformation, New Work Modelle und Nachwuchskräfte aus verschiedenen Generationen gewinnt Mentoring eine essenzielle Bedeutung für Unternehmen. Erfahrene Teammitglieder – egal ob jung oder alt – geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an neue Mitarbeiter:innen weiter. Die Beziehung von Mentor:in und Mentee basiert dabei auf Vertrauen und Respekt. Neue Teammitglieder werden durch Mentoring-Programme optimal gefördert und unterstützt.
Mit Mentoring-Programmen können sich Unternehmen einige Vorteile verschaffen. Zum einen bleibt durch den Wissenstransfer die vorhandene Expertise im Konzern erhalten. Zum anderen findet ein regelmäßiger Informationsaustausch statt, was die Feedback- und offene Unternehmenskultur fördert. Durch Synergieeffekte lässt sich die Produktivität steigern und auch die gezielte Talentförderung ist durch Mentoring-Programme möglich. Mentor:innen können Nachwuchstalente auf die Anforderungen ihres Arbeitsprofils vorbereiten und sie individuell unterstützen. All das trägt wiederum zur Steigerung der Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber bei und kann dabei helfen, Mitarbeiter:innen langfristig an sich zu binden.
Nicht nur Unternehmen profitieren hiervon. Auch für Mentor:innen und Mentees selbst beinhaltet dieses Konzept natürlich einige Vorteile. Neue Arbeitskräfte werden dadurch in ihrer Karriere gefördert und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Durch spezielle Mentorship-Programme ist es Einsteiger:innen außerdem möglich, ihre eigenen Karrierewünsche und Vorstellungen einzubringen. Zudem begünstigt die offene Feedbackkultur neue Denkanstöße für alle Beteiligten.
Mentoring – Voraussetzungen, Herausforderungen und Umsetzung
Wie implementiert man Mentoring-Programme im Unternehmen? Für eine erfolgreiche Umsetzung gibt es einige Herausforderungen zu meistern. Dazu gehört, dass die Chemie zwischen Mentor:in und Mentee stimmen muss. Beide Parteien sollten sich vorab treffen, um zu prüfen, ob ein Mentorship-Programm miteinander vorstellbar ist.
Zudem werden im Idealfall Rahmenbedingungen festgelegt. Dazu gehören zum Beispiel die Vereinbarung realistischer Ziele sowie die beiderseitigen Erwartungen und die Dauer des Programms.
Darüber hinaus werden Themen für das Mentoring festgelegt. Diese variieren zum Beispiel je nach Branche oder Positionen der Mitarbeiter:innen.
Im Gegensatz zum Coaching brauchen Mentor:innen für dieses Programm keine Vorkenntnisse oder entsprechende Zertifikate. Hier ist vielmehr die berufliche Qualifikation gefragt. Das Alter spielt dabei auch keine Rolle und sie müssen auch nicht zwingend älter sein als ihre Protegés. Man spricht von Reverse Mentoring, wenn die Kernkompetenz bei jüngeren Mitarbeiter:innen liegt und diese als Mentor:innen für ältere Teammitglieder fungieren.
Neben der beruflichen Expertise sollten sie jedoch Empathie mitbringen und soziale Kompetenz besitzen. Zudem sollten sie kritikfähig und geduldig sein. Die Kommunikation, das Vertrauen und der gegenseitige Respekt zwischen Mentor:in und Mentee sind oft entscheidend über den Erfolg des Programms. Wichtig dabei ist, nicht belehrend aufzutreten, sondern als Vertrauensperson. Nachdem die Rahmenbedingungen und Themen für das Programm geklärt sind, kann das Mentorat starten. Dieses gestaltet sich ganz individuell. Es ist ein Entwicklungsprozess, bei dem sich Mentor:in und Mentee über einen längeren Zeitraum regelmäßig treffen oder im Austausch über zuvor festgelegte Themen sind. Meist dauern diese Mentoring-Programme Monate oder sogar Jahre an. Es ist ein dynamischer Prozess, der immer von den jeweiligen Bedürfnissen, Fortschritten und Zielen abhängt. Diese können sich im Laufe des Mentoring-Programms auch verändern.
Um zukünftige Mentoring-Programme zu optimieren, ist es sinnvoll, wenn Mentor:in und Mentee in Anwesenheit einer Führungskraft oder einer Person aus dem HR-Bereich nach Abschluss eines Programms den Erfolg gemeinsam auswerten.
Software-Lösungen für Mentoring-Programme
Um diesen Prozess für Unternehmen zu erleichtern, gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Software-Lösungen. Diese bieten effiziente und anpassbare Mentoring-Programme für Einzelpersonen oder Gruppen an. Die Programme beinhalten benutzerdefinierte Lerninhalte und funktionieren meist über browserbasierte Geräte oder stehen den Nutzer:innen als Apps zur Verfügung.
Einige Software-Lösungen bieten darüber hinaus Rekrutierungs-Tools und Systeme wie Auto- und Präzision-Matching an. Mit diesen kann die Zuordnung von Mentor:in und Mentee auf diversen Ebenen gesteuert werden. Das Präzision-Tool berücksichtigt zudem Persönlichkeitsmerkmale, Vorlieben, Wünsche etc., um ein möglichst gutes Matching sowie die Gewichtung passender Elemente zu ermöglichen.
Mentoring im Unternehmen – ein Fazit
Der Konkurrenzkampf um Talente wird für viele Unternehmen zunehmend schwieriger, man denke nur an den vorherrschenden Fachkräftemangel. Um gutes Personal für sich zu gewinnen und bei sich zu halten, ist es von Vorteil, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Viele Unternehmen nutzen dafür inzwischen moderne Führungsmethoden und Konzepte wie Mentoring-Programme. Einige Firmen stellen diese bereits in Stellenausschreibungen genauer vor, um bei Bewerber:innen zu punkten. Immerhin nehmen Persönlichkeitsentwicklung und gezielte Karriereförderung für viele Arbeitnehmer:innen einen hohen Stellenwert ein. Dadurch signalisiert eine Firma bereits im Erstkontakt, dass ihr die Weiterentwicklung ihrer Belegschaft wichtig ist und kann damit ihre Chancen bei qualifizierten Bewerber:innen erhöhen. Zudem wird durch Mentoring eine offene Unternehmenskultur gestärkt und es kann wesentlich zu einer Arbeitsatmosphäre beitragen, die verschiedene Generationen integriert und durch gezielte Förderung und Entwicklungsmöglichkeiten Talente langfristig an das Unternehmen bindet.