Lachen ist bekanntlich die beste Medizin. Wir werfen einen Blick auf drei Marken, die Humor als Stilmittel in ihrem Marketing verwenden und so nicht nur eine Umsatzsteigerung, sondern auch eine hohe mediale Aufmerksamkeit erzielt haben.
Schwarzkopf: Shampoo „ohne Schnickschnack“
Die Shampoo-Marke Schauma ist eine echte Marketing-Legende: Sie ist dafür bekannt, die ausgefallenen Inhaltsstoffe ihrer Shampoos blumig zu beschreiben. In jüngster Zeit warb Schauma für die „Haar-Smoothies“ mit dem Zusatz von gepressten Früchten und gab an, die Kraft & Vitalität-Reihe enthalte eine „vegane Formel“ sowie „Mikronährstoffe“. Die Satire-Online-Zeitung Postillon griff dies auf und veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Schwarzkopf stellt Shampoo vor, das einfach nur die gottverdammten Haare säubert und sonst nichts“. Dazu war ein Foto einer Shampoo-Flasche von Schwarzkopf mit der Aufschrift „Shampoo ohne Schnickschnack“ abgebildet. Nachdem der Artikel auf den Social-Media-Kanälen des Postillon veröffentlicht worden war und Tausende von Likes und Kommentaren geerntet hatte, brauchte Schwarzkopf nur 24 Stunden, um mit einem Video zu antworten, das genau das zeigte, was die Satire-Autoren erfunden hatten: ein Shampoo ohne Schnickschnack, das einfach nur die Haare wäscht. Und nicht nur das: Schwarzkopf produzierte tatsächlich 25 Prototypen des fiktiven Produkts, die über eine Microsite verlost wurden. Die Belohnung: Der Postillon retweetete das Video an alle seine Follower, was laut Schwarzkopf-Eigentümer Henkel 30.000 Impressionen generierte. Während die Posts der Marke normalerweise nur wenige Reaktionen auf Twitter bei den Nutzern hervorrufen, erhielt der Schwarzkopf-Tweet über 700 Likes Insgesamt, so Henkel, erreichten die Posts eine Social-Media-Reichweite von weit über einer Million Kontakte. Für die Limited Editions registrierten sich rund 1.400 Interessenten.
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Jede andere Marke könnte beleidigt reagieren, wenn sich der allmächtige Postillon über sie lustig macht. Doch Schwarzkopf hat sofort auf den an sich schon bemerkenswerten Witz reagiert und Sinn für Humor bewiesen. Neben der zusätzlichen Reichweite, die diese Kampagne generierte, hat das Team von Schwarzkopf vor allem seine Markenwerte mit denen des Postillon in Einklang gebracht.
ALDI: Stolz darauf, ein deutsches Klischee zu sein
Normalerweise ist ALDI für seine traditionellen Kampagnen und seinen Mainstream-Marketing-Ansatz bekannt. Mit seiner Partnerschaft mit Alman_memes2.0 – einem kultigen Instagram-Account, der sich über deutsche Klischees lustig macht – hat die deutsche Discount-Einzelhandelskette den Sprung in die Instagram-Meme-Szene gewagt. Unter dem Titel „Wenn Alman-Anette um 7 Uhr im ALDI auf dem Weg zu den Angebots-Spannbettlaken ist“ erzählt der gesponserte Beitrag auf Instagram die Geschichte von Anette und Achim, die nach einem Unfall mit einem Wurstbrötchen im Bett dringend neue Spannbettlaken brauchen. Das Meme zeigt eine Kriegerprinzessin, die auf einem futuristischen Planeten durch die Flammen springt. Augenzwinkernd spielt es so mit ALDIs Leidenschaft für beliebige Haushaltsgegenstände wie Bettlaken und mit der allseits bekannten Vorliebe der Deutschen für Sonderangebote. Bis heute hat der Post über 415.000 Likes erreicht.
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Durch die Partnerschaft mit einer Kult-Meme-Seite zeigt das ALDI-Marketingteam, dass es gerne Neues ausprobiert und eine gehörige Portion Selbstironie besitzt. Durch den Einsatz von Humor und der Partnerschaft mit Alman Memes spricht ALDI zudem geschickt die Zielgruppe der Generation Z, die ein Standard-Discounter normalerweise nur schwer erreicht.
Squatty Potty: Der Hocker für mehr Einhörner auf der Toilette
Der Squatty Potty ist ein kleiner Fußschemel, der die Körperhaltung beim Sitzen auf der Toilette verbessern soll, um so einen besseren Stuhlgang zu fördern. Er richtet sich vor allem an Menschen, die Probleme beim Toilettengang haben. Anstatt eine gewöhnliche Gesundheitsmarketingkampagne für ihr Produkt zu entwickeln, entschloss sich Squatty Potty eine andere Richtung einzuschlagen. Das Unternehmen drehte ein Video mit einer Traumsequenz, in der ein Märchenprinz das Publikum durch den Regenbogen-Darmfluss eines Cartoon-Einhorns anspricht. Ja, richtig gehört.
Dieser Ansatz ist verrückt, unverblümt und urkomisch zugleich. Als Folge davon sind die Online-Verkäufe des Hockertopfes um mehr als 600 Prozent gestiegen. Auch bei Squatty Potty’s größtem Händler Bed, Bath & Beyond stiegen die Einzelhandelsumsätze um mehr als 400 Prozent. Das virale Video wurde mehr als 150 Millionen Mal angesehen.
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Die Originalität, der Humor und die Surrealität dieses Kampagnenvideos überzeugen Zuschauer von dem Produkt, selbst wenn man es nicht braucht. Mit der Produktion dieses verrückten Videos hat das Unternehmen seine Reichweite weit über Menschen mit Verdauungsproblemen hinaus erweitert und Markenfans aus den verschiedensten Zielgruppen gewonnen.