Wie ProSiebenSat.1 “Hate Speech“ bekämpft

Social Media ist ein wichtiger Bestandteil in der Kommunikation mit unseren Zuschauern und Kunden. Doch neben Likes, Shares und Followern lässt sich heutzutage eines immer häufiger antreffen: rassistische, homophobe, diskriminierende und sexistische Hassreden. Wir von der ProSiebenSat.1 Media SE gehen gegen dieses missbräuchliche Verhalten vor und fordern soziale Plattformen auf, ebenfalls mehr Verantwortung für ein respektvolles Miteinander im Netz zu übernehmen.

Unsere Moderatoren, Prominente, Influencer und Nutzer sind mitunter Einschüchterung und Cybermobbing in sozialen Medien ausgesetzt. Während einfache Beleidigungen am häufigsten zu finden sind, kursieren ebenso extremistische Propaganda und Androhungen krimineller Handlungen. Die Täter fühlen sich sicher, weil sie ihrem Opfer nicht ins Gesicht sehen müssen und sich teilweise sogar hinter einem Pseudonym verstecken.

Wie gehen wir dagegen vor?


Bei ProSiebenSat.1 sehen wir uns in der Verantwortung, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem niemand Hate Speech fürchten muss. 

‍Daher gilt unsere Netiquette auf allen unseren Social-Media-Kanälen. Diese gibt den Nutzern einen klaren Rahmen vor, was wir im Umgang miteinander und mit unseren Kollegen erwarten. Unsere Community-Manager überwachen die Einhaltung der Netiquette, fungieren als Mediatoren bei Konflikten und suchen den direkten Austausch mit unseren Usern. Dabei agieren sie freundlich und deeskalierend, zeigen aber dennoch Haltung.

In Extremfällen behalten wir uns auch vor, Nutzer zu blockieren und sogar anzuzeigen. Seit 2019 sind wir Partner im Bündnis „Justiz und Medien – konsequent gegen Hass“ des Bayerischen Justizministeriums und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Ziel des Bündnisses ist es, gemeinsam mit Partnern aus der Medienbranche Hass im Internet konsequent zu verfolgen und zur Anzeige zu bringen. In anderen Worten: Wir hoffen auf einen abschreckenden Effekt, wenn Täter erkennen, dass ihr Verhalten im Netz reale Konsequenzen in der analogen Welt nach sich zieht. 

‍Darüber hinaus ist uns bewusst, dass Hate Speech (wie auch Fake News) als Problem über die sozialen Medien hinausreicht. Als Medienunternehmen wollen wir unsere Reichweite im Kampf gegen Hassrede nutzen, indem wir Menschen aufklären und sie aktiv aufrufen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Jüngste Beispiele sind redaktionelle Berichte in unseren TV-Magazinen (z.B. Galileo), die gemeinsame Kampagne „Share Respect, not Hate“ von Germany’s next Topmodel – by Heidi Klum und dem „Bündnis gegen Cybermobbing“, Joko und Klaas, die sich im Rahmen ihrer 15-minütigen Kurzdoku „Männerwelten“ mit dem Thema beschäftigt haben oder auch LeFloid, der aktuell Teil der Telekom-Initiative #GegenHassImNetz ist.

Ein sicheres Umfeld für Nutzer sozialer Medien‍


In letzter Zeit gab es große Kontroversen darüber, ob und welche Verantwortung die sozialen Plattformen selbst für die Bekämpfung von Hate Speech tragen sollten. Diese gipfelten nicht zuletzt in einem Boykott von Facebook und Instagram durch einige Werbetreibende, die es sich zum Ziel gemacht hatten, die Plattformen dadurch zu härteren Maßnahmen gegen Hate Speech zu bewegen. ProSiebenSat.1 hat sich an dieser Aktion nicht beteiligt, sondern steht in engem Austausch mit Facebook, um hier gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten – insbesondere hinsichtlich der eigenen Inhalte auf der Plattform.

Und auch der deutsche Gesetzgeber hat 2017 einen ersten Vorstoß gewagt, die Plattformbetreiber stärker in die Verantwortung zu nehmen. Durch das bis heute teilweise umstrittene Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) sind die Plattformen heute verpflichtet, rechtswidrige Inhalte innerhalb kurzer Zeit zu löschen. Allerdings stellt die schiere Masse der Accounts die Plattformen dabei vor eine große operative Herausforderung. Einerseits ist es nur schwer vorstellbar, dass Facebook und Co. die Nutzeraktivitäten noch umfangreicher überwachen. Andererseits müssen wir uns auch als Gesellschaft fragen, ob wir eine absolute Überwachung auf den sozialen Medien überhaupt unterstützen würden.‍

Am Ende ist es doch die große Masse an Nutzern und deren Freiheit, frei zu posten und miteinander zu interagieren, was die sozialen Plattformen ausmacht. Und weshalb sie auch für uns als User, Unternehmen und Werbekunden so interessant sind. Diese Freiheiten sollten wir nicht durch das Fehlverhalten einiger aufs Spiel setzen. Wir sollten vielmehr Politik und Plattformen ermutigen, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen – im Sinne der Nutzer.

Der Schaden, den Hass im Netz anrichten kann, reicht weit über die Kommentarspalten von Facebook oder Twitter hinaus. Hate Speech ist kein reines „Internetproblem“, sondern eine gesellschaftliche Entwicklung, der wir online, wie auch in der analogen Welt begegnen müssen. Und hierfür leisten wir bei ProSiebenSat.1 gerne unseren Beitrag.

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Als Director Digital Public Affairs verantwortet Ferdinand seit 4 Jahren die digitalpolitische Interessensvertretung von ProSiebenSat.1 und ist Experte für strategische Kommunikation über Social Media. In seiner Funktion ist der studierte Politologe Vermittler zwischen Wirtschaft und Politik und begleitet den Gesetzgeber in Berlin und Brüssel bei …

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