Und plötzlich war die ganze Welt offline – zumindest bei Facebook, Instagram und WhatsApp. Am 4. Oktober 2021 waren die sozialen Netzwerke für sechs Stunden down. Ein Konfigurationsfehler sorgte nicht nur für einen weltweiten Kommunikations-Cut, sondern auch für Umsatzeinbußen bei Influencer:innen und Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf den Plattformen aufbaut. Hier erfährst du, welche weitreichenden Auswirkungen die Facebook Störung verursachte, wer davon profitierte und was insbesondere die Marketingwelt daraus für zukünftige Social Media Ausfälle lernen kann.
Ausfall von Facebook, Instagram & WhatsApp
Die mehrstündige Facebook-Störung, die auch einen Ausfall der Tochterunternehmen WhatsApp und Instagram mit sich zog, sorgte weltweit für Wirbel. Fast drei Milliarden User:innen der Apps waren offline und nicht mehr in der Lage, über die Plattformen zu kommunizieren. Die Downtime soll durch das System ausgelöst worden sein, welches die globale Backbone-Netzwerkkapazität verwaltet. Hier wurde bei einer routinemäßigen Wartungsarbeit ein Fehler gemacht, was dazu führte, dass der Datenverkehr zwischen den Rechenzentren weltweit zusammenbrach – so erklärt es Santosh Janardhan, VP of Infrastructure, einen Tag nach dem Ausfall auf Facebook Engineering.
Die Stunde für Twitter, TikTok, Signal und Co.
Nach dem Ausfall der Apps wichen Nutzer:innen auf andere Social Plattformen wie Twitter aus. Aber auch Unternehmen wie die neue Business-Plattform Polywork machten an diesem Tag mit Tweets auf sich aufmerksam. Twitter empfing daher einfach einmal die ganze Welt mit der scherzhaften Nachricht: “Hallo buchstäblich alle”.
hello literally everyone
&- Twitter (@Twitter) October 4, 2021
Bis heute erreichte der Tweet 3,3 Millionen Likes. Neben großen Konzernen wie McDonald’s oder Microsoft Teams reagierten auch die Social Media Abteilungen von WhatsApp und Instagram auf den Gag und grüßten zurück.
Sogar Facebook selbst nutzte die Plattform der Konkurrenz, um sich bei den Nutzer:innen zu entschuldigen. Das Unternehmen tweetete:
“Uns ist bekannt, dass einige Nutzer Probleme beim Zugriff auf unserer Apps und Produkte haben. Wir arbeiten daran, die Dinge so schnell wie möglich wieder in den Normalzustand zu bringen und entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten.”
We’re aware that some people are having trouble accessing our apps and products. We’re working to get things back to normal as quickly as possible, and we apologize for any inconvenience.
— Facebook (@Facebook) October 4, 2021
Auch andere Messenger und Netzwerke profitierten von der Facebook Störung. Der Chat-Dienst Signal erfreute sich über Millionen neue User:innen und bei TikTok soll es einen sprunghaften Anstieg der Aufrufe gegeben haben.
Learnings für Influencer:innen und Werbetreibende
Während verschiedene andere Plattformen davon profitierten, war der Shutdown von Facebook und Co. ein Weckruf für viele Werbetreibende, deren Geschäftsmodell größtenteils von Netzwerken abhängig ist.
Ob Influencer:innen, die gesponserten Content posten und damit ihren Lebensunterhalt verdienen, oder Firmen, die ausschließlich über die Netzwerke ihre Umsätze erzielen – sind die Apps down, steht das Geschäft komplett still. Amber Venz Box, Mitbegründerin der Affiliate-Marketing-Plattform LTK, erklärt dem “Business Insider”, die Branche sei durch die Facebook Störung wieder daran erinnert worden, dass Social-Media-Plattformen nicht als Business-Plattformen konzipiert seien, sondern lediglich als Marketingkanäle – so Box. Ein Learning, welches wohl einige Werbetreibende aus dem Shutdown ziehen konnten:
Social Media als Marketingtool zu nutzen, aber dennoch nicht alles auf eine Karte zu setzen. Die eigene Website oder E-Mail-Marketing wie Newsletter können weitere Möglichkeiten sein, um sich mit seinem Publikum und der Zielgruppe zu verbinden, ohne sich zu sehr von den sozialen Medien abhängig zu machen.
Digital Detox dank Downtime
Bei allen Umsatzeinbußen und fehlender Kommunikations-Möglichkeiten empfanden einige User:innen die Facebook Störung und das unfreiwillige offline sein übrigens als sehr entschleunigend.
Sogar Angestellte der Facebook-Firmen selbst konnten dem unfreiwilligen Offline-Modus etwas abgewinnen. Adam Mosseri, Head of Instagram, schreibt beispielsweise auf Twitter, dass sich der Tag der Facebook-Downtime anfühle, wie ein “Schneetag”. Das beschreibt in den USA bei zu starkem Schneefall einen unverhofft freien Tag, sozusagen das Pendant zu “Hitzefrei” in Deutschland.
Neuer Name: Facebook-Konzern heißt jetzt Meta
Nach den technischen Problemen lenkt Facebook die Aufmerksamkeit nun wieder in eine positive Richtung – mit spannenden Neuigkeiten: Die Dachgesellschaft von Facebook, Instagram und Co. gibt sich einen neuen Namen. Zukünftig soll der Konzern “Meta” heißen. Das verkündet Mark Zuckerberg am 28. Oktober 2021 auf seiner Facebook-Seite. Damit soll der Fokus auf die neue virtuelle Umgebung “Metaverse” gelenkt werden, in welcher Zuckerberg die Zukunft der digitalen Kommunikation und seines Unternehmens sieht.
Um die virtuelle Welt “Metaverse” aufzubauen will Facebook bzw. Meta in den kommenden fünf Jahren in der Europäischen Union 10.000 neue hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen.
Bei “Metaverse” sollen physische und digitale Welten miteinander verschmelzen. Das beinhalte sowohl die virtuelle Realität (VR) als auch die erweiterte Realität (AR, Augmented Reality). Es soll den Zugang zu neuen wirtschaftlichen, sozialen und kreativen Möglichkeiten öffnen.
Nick Clegg, Head of Global Affairs and Communications, erklärt, dass Facebook am Anfang einer Reise stehe, die dazu beitragen solle, die Plattform der Zukunft zu bauen. Gemeinsam mit Partnerunternehmen soll das “Metaverse” entwickelt werden. Laut Zuckerberg soll es die “nächste Generation des Internets” werden. “Wir werden heute als Social-Media-Unternehmen gesehen, aber im Kern sind wir ein Unternehmen, das Menschen verbindet”, so Zuckerberg.
Mit der Namensänderung will sich der Konzern außerdem von seinem bis dato gleichnamigen Dienst Facebook abgrenzen.