Digitale Tools: Unterstützung für nachhaltiges Marketing

Nachhaltigkeit und Green Marketing sind für Unternehmen nicht mehr nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Ab 2023 sind europäische Unternehmen sogar dazu verpflichtet, ihre CO₂-Emissionen zu messen. Die neue CSRD-Beitragspflicht (Corporate Sustainability Reporting Directive) betrifft sämtliche Firmen mit mindestens 250 Mitarbeiter:innen. Und auch die verschiedenen Zielgruppen nehmen das Thema sehr ernst. Laut einer Utopia-Studie von 2022 wollen 95 Prozent der 25- bis 34-Jährigen mit ihren Kaufentscheidungen aktiv Einfluss auf die Herstellungsbedingungen von Produkten nehmen. Das zeigt deutlich, wie selbstverständlich nachhaltiger Konsum inzwischen vor allem für jüngere Generationen ist. Um auch als Unternehmen nachhaltig zu agieren oder konkrete Marketingmaßnahmen dafür einzuleiten, gibt es diverse Möglichkeiten und digitale Tools, die dabei unterstützen können.  

Services für mehr Nachhaltigkeit 

Beim Nachhaltigkeitsmarketing geht es nicht nur um die Produkte an sich, sondern darum, die komplette Unternehmenskultur in Richtung einer verbesserten Nachhaltigkeit umzugestalten. Green Marketing soll zum Erfolg des Geschäftsmodells beitragen, einen ökologischen Mehrwert für Konsument:innen liefern und natürlich zum Umweltschutz beitragen.  

Für die Kompensierung von CO₂-Emissionen gibt es verschiedene Möglichkeiten, die von Unternehmen angewendet werden können, wie zum Beispiel: 

  • klimaneutrale Verpackungen 
  • nachhaltige Herstellung von Produkten 
  • Artikel aus recycelbaren Materialien  
  • regionale Produktion
  • umweltfreundliche Energie für das Unternehmen
  • Spendenaktion oder -aufrufe für Vereine oder Projekte, die sich für Umweltthemen einsetzen

Ebenso ist das Pflanzen von Bäumen eine beliebte Möglichkeit. “Treedom” und “TreeTrust” sind beispielsweise Dienstleister, die Unternehmen bei der Umsetzung helfen. Und effektiv ist diese Maßnahme allemal, wie eine Studie der ETH Zürich zeigt. ​Professor Tom Crowther erklärt, dass Flächen zu bewalden ein wirksames Mittel sei, um Kohlenstoff in der Atmosphäre zu reduzieren. Allerdings dauert es Jahrzehnte, bis die Wälder reifen und ihr Potenzial als natürliche CO₂-Speicher ausschöpfen können. 

Auch das Start-up “Future Bens” will es Firmen einfacher machen, klimafreundlicher zu werden. Ihre digitale Plattform soll es Unternehmen ermöglichen, Mitarbeiter:innen preisreduzierte, nachhaltige Produkte anzubieten. Durch den Kauf dieser Artikel werden wiederum Brands unterstützt, die klimafreundlich und zukunftsorientiert handeln. Unternehmen erhalten bei Interesse einen kostenfreien und auf sie zugeschnittenen Zugang zur Plattform. Die Idee: So können nicht nur nachhaltige Marken mit Purpose unterstützt, sondern auch die Attraktivität als Arbeitgeber gegenüber den eigenen Mitarbeiter:innen gefördert werden.   

Digitale Tools zum Messen von CO₂-Emissionen

Wie viel CO₂ verursacht ein Unternehmen konkret? Digitale Tools können helfen, den tatsächlichen Verbrauch zu messen. Eine Option ist, die globale Partnerschaft vom Analytics-Anbieter “Integral Ad Science” und dem Online-Werbeunternehmen “Good-Loop” zu nutzen. Advertiser können hier den CO₂-Ausstoß ihrer Werbekampagnen berechnen lassen. Marketer:innen, welche die IAS-Plattform nutzen, wird es dadurch möglich, die Umweltauswirkungen ihrer Anzeigen während des gesamten Kampagnenlebenszyklus genau zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reduzieren. 

Ein weiteres Verfahren liefert das Schweizer Beratungsunternehmen “South Pole”, das ebenfalls dabei unterstützt, klimafreundlicher zu werden. Mittels eines Berechnungsmodells können beispielsweise “ebay”-Käufer:innen darüber informiert werden, wie viel CO₂-Ausstoß gespart wird, wenn sie einen gebrauchten Artikel statt eines neuen kaufen.  

Das New Yorker Start-up “Cedara” bietet Unternehmen eine digitale Plattform, auf welcher Daten wie beispielsweise die Anzahl von Mitarbeiter:innen, Stammdaten, aber auch veränderliche Größen wie der eingesetzte Strom-Mix eingetragen werden können. Cedara analysiert dann die unterschiedlichen Unternehmensbereiche und vergleicht die Werte mit Industrie-Benchmarks.   

Eine weitere digitale Lösung für Dekarbonisierung bietet “Tanso”, wobei sich das Start-up aus München auf die Industrie-Branche spezialisiert hat. Es hält eine Softwarelösung bereit, mit welcher Industrieunternehmen ihren CO₂-Fußabdruck detailliert erfassen können. Eine ähnliche, nur viel breiter gestreute Software bietet “Planetly”. Mit dieser können große und kleine Unternehmen ihren CO₂-Fußabdruck ermitteln und Einsparpotenziale identifizieren. Firmen wie “Hello Fresh” oder “BMW” nutzen die Software bereits.   

Gut zu wissen: Die meisten Softwarelösungen und digitalen Tools bieten eine kostenlose Demo oder Testphase für Unternehmen an.  

Vorteile von digitalen Tools

Laut einer Umfrage von Bitkom integriert jedes Unternehmen, das eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt (52 Prozent) oder plant (37 Prozent), digitale Technologien. Wie die Ergebnisse der Befragung ergeben, kommt kein einziges Unternehmen mit Nachhaltigkeitszielen ganz ohne Digitalisierung aus. Wie Bitkom weiter berichtet, setzen bereits 28 Prozent aller befragten Unternehmen auf eine digitale Messung ihrer CO₂-Emissionen – Weitere 30 Prozent planen dies ebenfalls zu tun.  

„Den CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens zu berechnen, ist komplex. Unternehmen müssen dies jedoch zunehmend tun, um ihren Berichtspflichten nachzukommen. Mit einer digitalen Messung lassen sich die Emissionen verlässlich dokumentieren, das macht zielgerichtete CO₂-Minderungsmaßnahmen leichter“, so Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer. 

Die überwiegende Mehrheit von Unternehmen, welche digitale Tools zur Messung ihres CO₂-Ausstoßes nutzen, sehen bereits einen positiven Klimaeffekt: Ganze 77 Prozent geben an, dass ihr CO₂-Ausstoß durch den Einsatz von Technologien und Anwendungen insgesamt gesunken ist.  

Fazit   

Durch die neue CSRD-Beitragspflicht stehen Unternehmen in der Verantwortung, ihre CO₂-Emissionen zu messen. Je transparenter, desto glaubhafter sind die Maßnahmen auch für die Zielgruppe und die Konsument:innen. Allerdings ist es essenziell, dass der Umweltschutzgedanke im Unternehmen verankert und “gelebt” wird. Wird lediglich ein umweltfreundliches Image für Kampagnen erzeugt, ohne Substanz, wird das schnell von Verbraucher:innen durchschaut und schlimmstenfalls kann ein Unternehmen in Verruf geraten, “Greenwashing” zu betreiben. Authentizität und Ehrlichkeit sind immer die Basis von gutem Purpose Marketing

Um den tatsächlichen CO₂-Fußabdruck von Marketingmaßnahmen im eigenen Unternehmen zu messen und nachhaltig gegenzusteuern, können digitale Tools eine gute Lösung sein. Dabei ist es auf jeden Fall ratsam, Software-Lösungen vorab kostenlos auf die eigenen Bedürfnisse hin zu testen und die Messungen möglichst auch über alle verschiedenen Abteilungen hinweg zentral im Blick zu behalten.  

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