Das Geheimnis hinter einer Co-Creation-Brand

Im folgenden Gastartikel erzählen Roy Bernheim und Allan Perrottet, Gründer der nachhaltigen Unterwäsche-Marke für Männer T-Bô, wie das Prinzip der Co-Creation ihrer Marke zum erfolgreichen Durchbruch verholfen hat.

Wir glauben, dass die besten Ideen in Zusammenarbeit entstehen. Deshalb haben wir seit dem Start von T-Bô Männer aus aller Welt dazu eingeladen, mit uns gemeinsam unsere Marke zu gestalten – von unseren Produkten über das Marketing bis hin zu Events. Dieses Prinzip der Co-Creation ist mittlerweile zu einem unserer stärksten Unternehmenswerte geworden. Unsere Bodywear wird heute bereits von über 75.000 Männern in über 120 Ländern getragen. Was braucht es, um eine Marke gemeinsam zu kreieren?

Unser wichtigstes Kapital: die Community

Unsere Reise begann vor zwei Jahren, als wir feststellten, dass Männer ein Problem mit ihrer Unterwäsche haben – entweder passte sie nicht oder sie sah nicht ansprechend aus. Wir haben deshalb eine einfache E-Mail-Umfrage mit 25 Fragen an unsere 2.000 bis 3.000 Kontakte aus sozialen Netzwerken, Online-Foren und an Familie und Freunde geschickt. Wir setzten dabei auf keinerlei Incentivierung und mehr als die Hälfte der von uns gestellten Fragen waren offen und breit angelegt – eine Taktik, die kein Marktforscher je empfehlen würde. Die Teilnahmequote war beeindruckend: Über 44% beantworteten die Umfrage innerhalb von zwei Tagen. 

Hier haben wir zum ersten Mal gelernt, dass die Einbeziehung der Community eine wirklich nützliche Methode zur Verbesserung unserer Produkte sowie der Kundenzufriedenheit ist. Wir fragten unsere Community nun in regelmäßigen Abständen und etablierten damit das Prinzip der Co-Creation. Gleichzeitig waren wir die einzige Modemarke, die diese Strategie verfolgte. Co-Creation ist seitdem ein wichtiger Bestandteil unserer Marken-DNA.

Co-Creation über alle Geschäftsbereiche hinweg 

Dabei bedeutet Co-Creation nicht nur, Kundenfeedback zu sammeln, sondern auch die Menschen aktiv in das Wachstum der Marke einzubeziehen. Es geht darum, mit Kunden auf Augenhöhe zu sprechen und das Gefühl zu erzeugen, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten. Unsere Erfahrung zeigt, dass Kunden dieses Vorgehen nicht nur zu schätzen wissen, sondern auch mit Treue belohnen. So liegt die Quote derjenigen, die innerhalb der ersten sechs Wochen nach ihrem ersten Einkauf bei uns wieder bestellen, bei rund 33%. Deshalb glauben wir, dass sich Marken auf dieses Modell in Zukunft einstellen müssen.

Mittlerweile beziehen wir unsere Community als sogenannte „Co-Creational Product Developer“ ein, um Produkte in der Pilotproduktphase zu testen. Bei der Management-Methodik der Co-Creation geht es im Wesentlichen darum, herauszufinden, was Kunden wichtig ist. So stellen wir unseren Produktentwicklern vor Einführung einer neuen Produktreihe Fragen wie z.B. „In welcher Kategorie sollte es aus Ihrer Sicht mehr Produkte von T-Bô geben?“ Sobald wir das Prototypenstadium erreicht haben, teilen wir dies unserer Community auf Instagram mit und stellen das Produkt in einem Live-Feed auf Social Media und Kickstarter vor. Da Livestreams in der Vergangenheit gut funktioniert haben, arbeiten wir momentan an der Entwicklung eines eigenen Tools.

Wir haben bislang einige Co-Creation-Ansätze für Kunden und Interessenten entwickelt. Beispielsweise fragen wir Menschen, ob sie für uns modeln möchten, Inhalte für unsere Social-Media-Kanäle erstellen, Gast-Blogger werden oder bei der Verbreitung unserer Produkte helfen wollen. Unser TV-Spot, den wir im Rahmen unseres Deals mit SevenVentures umgesetzt haben, zeigt drei nicht-professionelle Models aus unserer Community. Alle Unterstützer werden entsprechend vergütet, aber unter dem Strich sparen wir natürlich Kosten. Das Ganze ist definitiv eine Win-Win-Situation. 

Das Prinzip der Co-Creation setzen wir auch für soziale Zwecke ein. Wir arbeiten mit einer Wohltätigkeitsorganisation namens 1% for the Planet zusammen. Eine Kooperation, bei der wir uns verpflichten, ein Prozent unseres Umsatzes direkt an gemeinnützige Projekte zu spenden. So haben wir unsere Community gebeten, entsprechende Projekte zu empfehlen und mitzuentscheiden – schließlich gehört das Geld unserer Community.

Männerunterwäsche: das perfekte Produkt für Co-Creation?

Wir sind weder das einzige Unternehmen, das Co-Creation einsetzt, noch ist das Konzept völlig neu. Aber unseres Wissens nach sind wir die einzige Marke, die Co-Creation zu einem Teil ihrer Marken-DNA gemacht hat, die jeden Bereich des Unternehmens durchdringt. Zudem hat der technologische Fortschritt es Unternehmen erst vor ein paar Jahren ermöglicht, in Echtzeit und standortunabhängig zusammenzuarbeiten.

Wir sind der Meinung, dass unser Produkt besonders gut zu dem Konzept der Co-Creation passt. Denn Unterwäsche ist den Menschen sehr wichtig. Die Produkte werden jeden Tag direkt auf der Haut getragen und es geht beim Kauf auch immer um eine sehr persönliche Entscheidung. Denn die Unterwäsche kann darüber bestimmen, ob sich Menschen wohl oder unwohl fühlen. Co-Creation hat uns dabei unterstützt, eine enge und emotionale Verbindung zu unseren Kunden aufzubauen. 

Unsere Co-Creation-Marke kam auch zur richtigen Zeit auf den Markt. Männern fällt es häufig schwer, sich mitzuteilen. Unser Co-Creation „Community Space“ auf Social Media gibt Männern eine sichere Umgebung, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und um Rat zu fragen. Aktuell arbeiten wir aber an einem eigenen Tool. Die Resonanz war bislang erstaunlich. Wir von T-Bô veröffentlichen Inhalte meist einmal pro Woche, aber den meisten Content erstellt unsere Community.

6 Top-Tipps für Marken, die auf Co-Creation setzen 

Wir haben in den letzten zwei Jahren viel über Co-Creation gelernt. Hier sind unsere brandheißen Tipps für Marken:

Beginnt mit der Co-Creation am Anfang Eurer Brand Journey: Dies schafft eine authentische Beziehung zum Verbraucher und stellt sicher, dass Eure Marke von den frühen Datenerhebungen und den entsprechenden Informationen profitiert.

Vertraut Euren Daten: Eine gemeinsam geschaffene Brand ist eine datengesteuerte Marke. Eure Meinung sollte hier weniger eine Rolle spielen, vertraut vielmehr den Zahlen.

Erlaubt Euch selbst, Fehler zu machen: Wenn ihr Eure Kunden in die Markenentwicklung einbezieht, riskiert ihr manchmal, dass ihr von bestimmten Umfrageergebnissen negativ überrascht werdet. Aber Co-Creation bedeutet eben auch zuzuhören. Allerdings hat unsere Erfahrung gezeigt, dass eine Marke mit starken Werten Menschen anzieht, die diese Werte teilen.

Macht euch über relevante Informationen Gedanken und verwendet diese als Grundlage für Eure Fragen. Stellt dabei nicht nur Fragen, um das Engagement zu erhöhen. Nehmt die Menschen ernst, die Community belohnt Euch dafür.

Verankert das Prinzip der Co-Creation im Unternehmen. Seht Co-Creation als eine Win-Win-Situation für alle Seiten. Indem Ihr Kunden in alle Aspekte der Brand Journey (z.B. Vertrieb und Marketing) einbezieht, macht Ihr sie zu leidenschaftlichen, langfristigen Brand Ambassadors, die die Gesichter der Marke sind.

Werdet Teil unseres Teams. Wir würden uns freuen, wenn Ihr mit uns in Kontakt tretet, Eure Fragen stellt, uns mitteilt, was ihr über das Thema denkt und mit uns zusammenarbeitet.

Mehr Informationen zu T-Bô Bodywear unter https://www.tbo.clothing/

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T-Bô wurde von den beiden Jungunternehmern Allan Perrottet und Roy Bernheim gegründet, um eine Bodywearmarke zu schaffen, die für den modernen Mann von heute passt. Allan und Roy sind beide Schweizer. Allan ist in der Westschweiz und Roy in der Deutschschweiz aufgewachsen. Ein gemeinsamer Freund …

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