Dos & Don’ts beim Affiliate-Marketing

Nach wie vor ist Affiliate-Marketing einer der wichtigsten Wachstumstreiber im Online-Marketing-Mix. Auch das Corona-Jahr konnte der beliebten Werbeform kaum etwas anhaben und 2021 stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum. Was sind die großen Vorteile von Affiliate-Marketing? Auf welche Fallen müssen Unternehmen hierbei achten? Und was sind die aktuellen Trends? Wir schauen es uns genauer an.

Die Basics

Affiliate-Marketing ist eine Form des Performance-Marketings, bei der ein Unternehmen mit einem oder mehreren Vertriebspartnern zusammenarbeitet. Das Unternehmen stellt hierfür Werbemittel zur Verfügung, die der Affiliate auf seinen Plattformen für entsprechende Marketing-Maßnahmen einsetzt. Das Unternehmen zahlt dabei nur, wenn die Affiliates eine bestimmte Kundenaktion, im E-Commerce-Kontext typischerweise ein Online-Kauf, auslösen. 

Die Vorteile

Ein großer Vorteil ist die Kosteneffizienz. Es besteht eine leistungsabhängige Vergütung, bei der Unternehmen ihr Geld nur für erzielte Ergebnisse ausgeben. Das motiviert die Affiliates, gute Leistungen zu erbringen. Es existieren verschiedene und flexible Provisionsmodelle.  

  • Pay-per-sale – Das Unternehmen zahlt einen Prozentsatz des Verkaufspreises für jeden Kauf, der über Affiliate-Marketing zustande kommt. 
  • Pay-per-click – Die Provision richtet sich nach der Anzahl der Nutzer, die ein Affiliate auf die Unternehmens-Website leitet (unabhängig davon, ob ein Verkauf zustande kommt). 
  • Pay-per-Lead – Affiliates werden belohnt, wenn vermittelte Besucher ihre persönlichen Daten auf Ihrer Website hinterlassen haben, indem sie ein Kontaktformular ausfüllen. 

Affiliate-Marketing lässt sich schnell und mit minimalem Investitionsaufwand umsetzen. Zum Beispiel bieten sich Vergleichsportale wie etwa CHECK24 oder Idealo oder etablierte Test- und Themenportale wie etwa CHIP an, um seine Produkte oder Angebote mit Affiliate-Links zu platzieren. Wer stattdessen mit einer größeren Anzahl an einzelnen Affiliates zusammenarbeiten möchte, kann sich an etablierte Netzwerke und Plattformen wie ShareASale, Amazon Associates oder CJ Affiliate wenden. Auf diesen finden sich viele Content-Autor:innen und Social-Media-Nutzer:innen mit großer Reichweite, die durch Affiliate-Programme ein Nebeneinkommen generieren wollen. Es ergeben sich weitere praktische Vorteile. Wenn Publisher, insbesondere Blogger auf die Website des Unternehmens verlinken, können die Backlinks das Suchmaschinen-Ranking der Unternehmens-Homepage verbessern. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, dass einige Affiliates sich im Rahmen der Kooperation eingehender mit den beworbenen Produkten beschäftigen und so letztlich selber zu Kund:innen werden. Außerdem können Affiliates wertvolles Feedback geben, wenn sie beispielsweise Produktbewertungen oder Vergleichsposts schreiben.  

Für wen lohnt sich Affiliate Marketing besonders?

Gerade junge Unternehmen können von Affiliate-Marketing enorm profitieren: Denn anstatt einen eigenen Blog oder Social-Media-Kanäle von Grund auf neu aufzubauen und sich mit Videoproduktion, SEO, Analysen, Monetarisierung und mehr beschäftigen zu müssen, können zunächst einfach passende Affiliates mit ihren Plattformen und Reichweiten für entsprechende Marketing-Maßnahmen und Lead-Generierung sorgen. Hinzu kommt, dass die hohe Kostenkontrolle dem oft noch begrenzten Marketing-Budget junger Unternehmen entgegenkommt. 

Gleichzeitig können aber auch etablierte Marken und Unternehmen mithilfe von Affiliate-Marketing frischen Wind in das eigene Online-Marketing bringen. Je nach Branche und Themenbereich eröffnen sich dabei oft neue und noch unbekannte Kanäle. So setzt zum Beispiel der Autohersteller KIA seit 2018 eine erfolgreiche Affiliate-Kampagne mit dem Ziel vermehrter Anfragen für eine Probefahrt um. Ein Fokus auf Content-Publisher im Auto-Bereich mit einer attraktiven Provision von über 100 € pro qualitativ hochwertigem Lead hat dafür gesorgt, dass mittlerweile 35 Prozent aller Test-Drive-Requests über den Affiliate-Kanal generiert werden. 

Unternehmen, die mit ihrem Angebot eine breite Masse ansprechen, wie etwa Food, Beauty oder Travel, können aus einer Vielzahl von relevanten Affiliates, wie Reiseblogs oder Beauty-Ratgebern, wählen. Im Gegensatz dazu müssen Marken mit nischigeren Produkten etwas genauer auf die Suche gehen. Dieser Aufwand lohnt sich jedoch. Mittlerweile gibt es für fast jedes Nischenthema eine entsprechende und zielgruppengenaue Online-Community. Der E-Commerce-Anbieter für Handgefertigtes und Vintage-Produkte Etsy konnte eine erfolgreiche, incentivebasierte Kampagne rund um Halloween starten. Verschiedene Publisher Verticals (DIY-Blogs, Hochzeitsblogs und Tech-Blogs) aus UK, USA und Kanada nahmen mit kreativen Beiträgen Teil und sorgten dafür, dass Etsy sein Umsatzvolumen um bis zu 35 Prozent steigern konnte. 

Die Nachteile

Trotz all dieser Vorteile sollten Unternehmen natürlich nicht blauäugig in die Welt des Affiliate-Marketings eintauchen, ohne die besonderen Herausforderungen und Risiken hierbei zu beachten. So lässt sich zum Beispiel das Ergebnis des Affiliate-Marketings teilweise nur schwer vorhersagen. Das liegt daran, dass viele Affiliates hin und wieder versuchen, Traffic für zahlreiche Unternehmen auf einer unregelmäßigen Basis zu produzieren. Manchmal müssen Unternehmen auch feststellen, dass Affiliates die Produkte und Dienstleistungen an die falsche Zielgruppe vermarkten. Dies kann zu einer niedrigen Konversionsrate und höheren Absprungraten auf der Website führen. 

Tipp: Erhöhen Sie die Chancen, Ihre Leistungsziele zu erreichen, indem Sie sich beraten lassen, wie Sie ein Programm richtig einrichten, realistische Vorhersagen treffen und die Affiliates adäquat briefen und verwalten.  

Leider gibt es immer wieder Menschen mit krimineller Energie, die Affiliate-Programme nutzen, um mit gefälschten Leads Geld zu verdienen. eBay half dem FBI bekanntlich dabei, zwei Betrüger zu stoppen, die mit ihrem Partnerprogramm 28 Millionen Dollar verdient hatten. Dabei gibt es zahlreiche ausgeklügelte Betrugs-Methoden, vor denen sich auch Marketer in Acht nehmen sollten – hier nur ein paar Beispiele: 

  • Verwendung von Bots oder Skripten, um Klicks auf Links und Website-Besuche durch Benutzer:innen zu imitieren 
  • Durchführung von Transaktionen mit gestohlenen Informationen wie persönlichen Daten oder Kreditkartendetails und anschließende Rückerstattung oder Stornierung der Käufe zu einem späteren Zeitpunkt 
  • Spamming von gekauften E-Mail-Listen 

Tipp: Bevor Sie Partner:innen an Bord holen: Überprüfen Sie deren Website, um sicherzustellen, dass dort nichts Verdächtiges zu finden ist und der Inhalt einen Bezug zu Ihrem Geschäft hat. Schauen Sie sich die sozialen Profile des Affiliates an und vergleichen Sie auch die Follower-Zahl mit der Anzahl der Interaktionen. 

Die Grundlage des Affiliate-Marketings beruht auf dem Tracking der Online-Aktivitäten eines Nutzers. Die Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und der Daten der Nutzer:innen nehmen jedoch zu. So hat Apple zum Beispiel das Intelligent Tracking Protocol (ITP) eingeführt, um Cookies von Erst- und Drittanbietern zu verhindern. Die meisten Affiliate-Tracking-Anwendungen verlassen sich jedoch auf Cookies für die Zuordnung von Verkäufen. Da Cookies mehr und mehr zurückgedrängt werden, wird es also schwieriger, die Leistung und den Return on Investment eines Programms genau zu messen.  

Tipp: Fragen Sie die Anbieter:innen von Affiliate-Tracking-Software, wie sie mit ITP und anderen Browser-/Benutzerdatenschutzproblemen umgehen. Erwägen Sie die Verwendung einer selbst gehosteten First-Party-Cookie- oder Server-to-Server (S2S)-Affiliate-Tracking-App für bessere Ergebnisse. 

Die Trends 2021 

Die große Bedeutung eines einwandfreien Trackings spiegelt sich auch in den aktuellen Trend-Themen der Branche wider. Laut des Trend-Reports 2021 von xpose360 und AffilliateBLOG.de sehen 59 Prozent der befragten Affiliates Cookie Consent Tools als Top-Trend 2021. Diese Tools gehen das zuletzt genannte Datenschutzproblem an, indem sie das Einholen eines User Opt-in für Cookies ermöglichen. Auf Merchant-Seite hingegen steht vor allem das Customer Journey Tracking hoch im Kurs, mit dem der Wert der Affiliates besser gemessen werden kann. 

Auch wenn das Affiliate-Marketing die ein oder andere Herausforderungen mit sich bringt, wird ihm in der Branche weiterhin eine große Zukunft vorausgesagt. So rechnen laut dem Trend-Report 75 Prozent der Merchants 2021 mit mehr Umsätzen aus dem Affiliate-Marketing.

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Hier schreibt die Redaktion des Restless CMO. Wir sind ein Team aus leidenschaftlichen Medien-Expert:innen und haben uns zur Aufgabe gemacht, Marketingentscheider:innen, CMOs, Founder:innen und alle Marketing-Macher bestmöglich über die neuesten Entwicklungen, Trends, Storys aus der Marketing-Branche zu informieren. Dabei ist es uns sehr wichtig einen …

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